Die Welt retten für 29,95

Die Klimadebatte wird immer skuriler. Ein Startup für vegane Kondome und Menstruationstassen hat sich einen besonderen Marketing-Gag ausgedacht, bei dem vor allem der Hersteller selbst gewinnen kann. Gegen Eintritt laden die Organisatoren ins Olympiastadion Berlin ein. Dort, wo Hitler 1936 die Olympischen Sommerspiele eröffnete, soll es im Juni 2020 ein großes Event geben zur Lösung der „größten Krise der Menschheit“, der Klimakrise. „Für nur 29,95 kommt ihr ans Ticket zur größten Krisensitzung Deutschlands!“ , predigt die Klimaaktivistin Luisa Neubauer in der Art einer Dauerwerbesendung. Als Mit-Influencer wirken Charlotte Roche, Elisa Naranjo, Philip Siefer und Waldemar Zeiler, also alles Promis, oder solche, die sich dafür halten: „So billig war die Weltrettung noch nie!“ Wer würde dem widersprechen wollen.

Eine hippe Veranstaltung also, bei der 90.000 Leute ins Stadion kommen sollen. Das Programm sieht eine Live-Abstimmung mit dem Smartphone über eine Petition zur Klimakatastrophe vor. Das Problem ist nur, dass die Location 1,8 Millionen Euro Miete pro Tag kostet. Und das muss hereingeholt werden. Beim Fundraising fand sich kein(e) „Obergönner*in“, der die Zeche bezahlt hätte, aber über 28.000 Leute, die ein solches „Ticket“ gekauft haben. Das reichte aber nicht. Also fanden sich noch 11 Menschen, die 29.950 Euro spendeten. Die Organisatoren und die Stadionbetreiber wird das freuen, denn die Veranstaltung kann jetzt stattfinden. Interessant wäre zu erfahren, wie viel CO2 bei diesem Treffen in die Luft geblasen wird. Luisa Neubauer jedenfalls kennt sich damit aus, scheint sie doch schon um die halbe Welt gejettet zu sein, wenn man einschlägigen Seiten Glauben schenken darf. Ihr Reisetagebuch soll angeblich inzwischen bereinigt worden sein.

Spendenportal zur Veranstaltung am 12.06.2020: www.startnext.com/12062020